Chronik der Bereitschaft Schortens

Das Jahr 1939 wird als Gründungsjahr der damaligen DRK Bereitschaft Heidmühle angegeben. Von der damaligen DRK Kreisstelle in Jever (dem späteren DRK Kreisverband Jeverland) wurden je eine Gruppe weiblicher und männlicher DRK Helfer in Schortens aufgestellt. Diese kleine Gruppe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, verwundete Mitbürger zu versorgen und zu ihnen zu helfen. Die Kriegswirren des 2.Weltkrieges und somit die Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen standen im Mittelpunkt der noch jungen DRK Mannschaft. Wenig Material und Ausrüstung standen den Hilfswilligen zur Verfügung. Oftmals musste improvisiert werden, um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Von 1939 bis 1945 wurde durch die Bereitschaft Heidmühle im Rathaus eine Sanitätswache vorgehalten.

 

Bis weit in die 70er Jahre hinein hielt der provisorische Zustand an. Die DRK Bereitschaft Heidmühle wurde bis 1980 vereinsrechtlich als eingetragener Ortsverein geführt. Langjähriger DRK Ortsvereinsvorsitzender war der vielen Bürgern bekannte damalige stellv. Gemeindedirektor Curt Czwalinna.

 

Als Unterkunft diente die Baracke am Klosterpark. Eine aus heutiger Sicht unzumutbare Unterkunftssituation. Es standen ein kleiner Raum mit Ölofen und ein feuchter Keller zur Verfügung. Während der Wintermonate musste schon morgens vorgeheizt werden, damit abends die turnusmäßigen Bereitschaftsabende abhalten werden konnten. Eine Vereinsarbeit war praktisch nur unter größten Mühen aufrecht zu erhalten. Material konnte so gut wie nicht angeschafft werden oder musste größtenteils von den Helfern zu Hause gelagert werden. Als einziges Einsatzfahrzeug stand ein VW-Bus zur Verfügung. Mit diesem Fahrzeug wurden auch die ersten Fahrten mit Senioren durchgeführt. Aus heutiger Sicht unverständlich musste das Fahrzeug eigens für die Senioren in „orange“ lackiert werden und über ein abnehmbares Blaulicht verfügen. Man wollte nicht in einem „Krankenwagen“ von zu Hause aus abgeholt werden.

 

Da keine Garage für das Fahrzeug vorhanden war, wurde das Fahrzeug, dank Unterstützung der Gemeinde Schortens, auf dem Bauhof am Brauerweg untergestellt. Im Jahre 1981 dann der „große Sprung“ nach vorn. Die DRK Bereitschaft Heidmühle, nunmehr seit einem Jahr, nicht mehr als Ortsverein geführt, sondern zusammen mit den Einheiten aus Jever und Sande im DRK Kreisverband Jeverland e.V. zusammengeschlossen, konnte in die neue Unterkunft an der Jeverschen Straße. 21 umziehen. Mit viel Eigenleistung der Helfer konnte für damalige Verhältnisse eine Unterkunft hergerichtet werden, die zumindest eine Basis-Rotkreuzarbeit ermöglichte.

 

Die Ausrüstung wurde komplettiert, die Helferzahlen stiegen stetig an, weil sich die damalige Leitung des Jugendrotkreuzes stark für die Arbeit innerhalb des DRK einsetzte und es vielen jugendlichen Helfern ermöglichen wollte, sich innerhalb der DRK Bereitschaft aus- und weiterzubilden. 1987 wurde der DRK Bereitschaft Heidmühle der sog. „San-Zug T“ als Teil des Katastrophenschutzes durch den Landkreis Friesland zugeteilt.

 

Als zweites Einsatzfahrzeug wurde 1990 für die Heidmühler Kräfte ein Krankentransportwagen angeschafft, welcher vier liegende Verletzte gleichzeitig zu transportieren vermochte. Dieses Fahrzeug konnte aufgrund seiner medizinischen Ausrüstung jedoch nicht auf dem Bauhof untergestellt werden. Nach wie vor mangelte es an einer entsprechenden Garage und so wurde dieses Fahrzeug größtenteils beim Rettungsdienst Friesland in Sanderbusch untergestellt. Zeitweise stand das Fahrzeug auch in der alten Wache der Freiwilligen Feuerwehr Accum.

 

Während der Zeit in der alten Unterkunft an der Jeverschen Straße wurde schwerpunktmäßig das Personal geschult und erhebliche Mittel in die Ausrüstung der Helfer und des „San-Zuges T“ gesteckt. Auch die Ausstattung der Fernmeldemittel wurde zu dieser Zeit unter dem Bereitschaftsführer Helmut Lübben vorangetrieben und aufgebaut.  So wurden 1983 alle Helfer mit Funkmeldeempfängern, sowie die beiden Einsatzfahrzeuge mit BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) Funkgeräten ausgestattet. Die Zeit der Kommunikation mit der Feuerwehr und Rettungsleitstelle Friesland war geboren.

 

1986 ´“trennte“ man sich in Heidmühle vom alten DRK-Grau und schaffte für alle Kräfte, den Anforderungen entsprechend, rote Einsatz und Schutzkleidung an. Ein weiterer großer Schritt in Richtung moderner Sanitätseinheit.

 

1987 konnte man mit Dr. med Hartmut Garten einen DRK Bereitschaftsarzt gewinnen, der sich bis heute mit großem Engagement für die Belange des Schortenser DRK einsetzt.

 

Die marode Bausubstanz der Unterkunft an der Jeverschen Straße, die räumliche Enge und nicht zuletzt die dringend benötigten Garagen für die Einsatzfahrzeuge zwangen das DRK, sich nach einer großen Unterkunft umzuschauen, die den Anforderungen an die nunmehr 40 Mann starke DRK Einheit gerecht wurde. Mit Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Plaggestraße, konnte die DRK Bereitschaft, welche unter der Leitung von Bereitschaftsleiter Bernd Freese stand, im Jahre 1996 in das frei gewordene Feuerwehrgerätehaus in die Plaggestraße / Königsbergerstraße umziehen. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung in DRK Bereitschaft „Heidmühle-Schortens“

 

Hier fanden sich nun ideale Voraussetzungen für die effiziente DRK Arbeit einer Sanitätsbereitschaft. Neben mehreren Räumen für Ausbildung, Fernmeldeanlagen, Lager, sowie Sanitär und Küchenbereich, stand nun auch endlich eine geräumige Fahrzeughalle mit insgesamt 8 Fahrzeugstellplätzen zur Verfügung. Im Einsatzfall wurden z.B. alle 5 Rolltore automatisch geöffnet, die gesamte Halle und der große Parkplatz für die eintreffenden Einsatzkräfte beleuchtet. Vor Eintreffen des ersten Helfers im Alarmfall waren also in der Unterkunft schon alle „Ampeln auf grün“ geschaltet, um ein sofortiges Ausrücken zu ermöglichen. Man war nicht ohne Stolz in der Feststellung, dass bereits 5 Min. nach der Alarmierung das erste Fahrzeug „Ausfahrt“ meldete. Alarmiert wurde die DRK Bereitschaft Heidmühle-Schortens durch die Rettungsleitstelle Friesland in Jever.

 

Als erste Einheit im Landkreis Friesland setzte die DRK Bereitschaft Heidmühle-Schortens das sog. Funkmeldesystem (FMS ) ein, eine digitale Übermittlung des aktuellen Fahrzeugstatus an die Rettungsleitstelle. Viele Einheiten, wie z.B. Feuerwehr und Rettungsdienst folgten diesem Entschluss.

 

Im Jahre 2001 ergab sich ein weiterer Wechsel in der Führungsstruktur der Bereitschaft. Nach langjähriger Tätigkeit als Bereitschaftsleiter übergab Bernd Freese die Leitung der Einheit an Jens-Peter Lindner. Ihm zur Seite standen der stellvertretende Bereitschaftsleiter Helmut Lübben und Udo Kroner, zwei langjährig erfahrene DRK Führungskräfte.

 

Die DRK Bereitschaft Heidmühle Schortens wuchs in den Folgejahren zu einer großen Hilfsorganisation auf. Etwa 35 Einsatzkräfte standen Tag und Nacht bereit, um Bürgern in Not zu helfen. Vorgehalten wurden u.a. 2 Rettungstransportwagen (RTW ), 1 Rüstwagen (RW 2 ), 1 Mannschaftstransportwagen (MTW ) sowie je 1 Material und Notstromanhänger (NEA). Sieben der Einsatzkräfte waren als Rettungsassistenten und 12 als Rettungssanitäter ausgebildet. Neben Dr. Hartmut Garten war mit Dr. Markus Ennen ein zweiter, erfahrener Notfallmediziner als Bereitschaftsarzt tätig.

 

In den folgenden Jahren wurde die DRK Bereitschaft nun von 4 Führungskräften geleitet. Nach Umzug in eine andere Gemeinde konnte Udo Kroner nicht mehr das Amt des stellv. Bereitschaftsleiters wahrnehmen und es mussten Neuwahlen erfolgen. Das erfahrene Team um Jens-Peter Lindner und Helmut Lübben wurde nun durch Florian Janßen und Fabian Hartig ergänzt. Es folgte eine weitere Steigerung der Anzahl von aktiven DRK Helfern. Zeitweise waren über 50 Einsatzkräfte in der Schortenser Einheit aktiv. Ebenfalls wurde ein Büro für die Leitungsarbeit errichtet und es konnte eine weitere Steigerung der Einsatzzahlen vermerkt werden. Erweitert wurde auch die so genannte Handy-Alarmierung für jede einzelne Einsatzkraft. Nach Alarmauslösung durch die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Friesland wurde jeder Helfer zusätzlich zum Alarmmelder auch über sein eigenes Handy alarmiert.

 

Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf den Bereich der Breitenausbildung gelegt. Helmut Lübben wurde nun mit dem Amt des Kreisausbildungsleiters beauftragt. Zusammen mit Jens-Peter Lindner war er maßgeblich daran beteiligt, das im Bereich der Stadt Schortens so genannte AED (Automatischer Externer Defibrillator) bei Firmen und öffentlichen Einrichtungen installiert wurden. Auch die entsprechenden Schulungen wurden durch die Ausbilder der Schortenser Bereitschaft durchgeführt

 

Ebenfalls übernahmen die Einsatzkräfte aus Schortens auch den Hausnotrufdienst für die ambulante Krankenpflege für die Bereiche der Städte Schortens und Jever. Tag und Nacht war somit gewährleistet, das sich pflegebedürftige Bürger sicher sein können, schnelle und professionelle Hilfe des DRK zu erhalten.

 

Nach beruflichen Veränderungen sahen sich Jens-Peter Lindner und Fabian Hartig Anfang des Jahres 2008 nicht mehr in der Lage, die Bereitschaft weiterhin zu leiten. Die daraus resultierenden Neuwahlen ergaben nun folgende aktuelle Leitungskräfte: Helmut Lübben leitete die Bereitschaft zusammen mit Bernd Freese als 1. und Florian Janßen als 2. stellv. Bereitschaftsleiter.

 

Bemerkenswert war weiterhin die Steigerung der Einsatzzahlen. Mit Abschluss des Jahres 2008 konnten 163 geleistete Dienste verzeichnet werden, welche sich über die gesamte Palette der DRK Arbeit erstreckten. Somit war die DRK Bereitschaft Schortens an fast jedem zweiten Tag ehrenamtlich im Einsatz. Eine sicherlich mehr als stolze Bilanz.

 

Mit Beginn des Jahres 2009 wurde die persönliche Schutzausrüstung der Helfer ergänzt und komplettiert.