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Vom Außenseiter zum Klassenliebling werden

Wie Schulbegleiterinnen den Schulerfolg unterstützen - Angebot des DRK Jeverland wird gut angenommen

Friesland – Nicht jedes Kind kommt in der Schule gut mit, kann dem Unterricht gut folgen und die Informationen gleich verstehen: Dabei helfen sogenannte Inklusionshelferinnen, auch Schulbegleiterinnen genannt. Ihr Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen im Schulalltag zu unterstützen, damit sie gleichberechtigt am Unterricht teilnehmen können.

Auch in ganz Friesland gibt es viele Eltern, die das Angebot von Schulbegleitung gerne in Anspruch nehmen, um ihre Jungen und Mädchen beim Schulalltag zu unterstützen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Kreisverband Jeverland, hat viele ausgebildete Schulbegleiterinnen angestellt. „Der Bedarf steigt stetig“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführerin Bianca Bolle. Seit 2019 gibt es dieses Angebot beim DRK, derzeit werden 31 Kinder betreut. 

Marlies W. (Name geändert) ist eine dieser Schulbegleiterinnen, die vom DRK eingesetzt werden. „Ich finde die Arbeit mit Kindern total erfüllend, man bekommt sehr viel zurück“, sagt die 40-Jährige aus Friesland. Sie selbst hat einen ganz anderen Beruf erlernt. Dann hat sie einen Lehrgang zur Inklusionshelferin erfolgreich abgeschlossen. Marlies W. betreut einen achtjährigen Jungen. Sie ist montags bis freitags von 7.45 bis 13.30 Uhr in der Schule und sitzt im Unterricht neben ihrem Schützling. In der Schule gibt es vier Schulbegleiterinnen. Der Junge hat eine vom Kinderarzt diagnostizierte Lernschwäche, kann dem Unterricht nur bedingt folgen. Die 40-Jährige hilft, erklärt die Aufgabenstellung und versucht, einen Weg zur Lösung aufzuzeigen. „Man muss geduldig bleiben, sich an jedem noch so kleinen Lernerfolg erfreuen“, fügt sie hinzu. Marlies W. steht immer auch mit den Lehrern und den Eltern in Kontakt, ist quasi das Bindeglied zwischen Elternhaus und Schule.

Der Junge ist das zweite Kind, dass sie betreut. Zuvor hatte sie ein „sehr aggressives Kind“ zu betreuen. „Das Kind hat auch den Unterricht gestört. Die Aufgabe war sehr herausfordernd. Letztendlich musste das Kind die Schule verlassen und wird nun in einem Förderschule betreut“, wie sie sich erinnert.

Auf die Idee, selbst Schulbegleiterin zu werden, kam sie durch Nachbarn, deren Kinder selbst Unterstützung von einer Inklusionshelferin bekamen und damit sehr zufrieden waren. „Es ist ein extrem wichtiges Angebot, das unbedingt weitergeführt werden sollte“, ist sich Marlies W. sicher. Es gab auch schon Beispiele, in denen einm Außenseiter durch die Hilfe von Schulbegleitern zum Klassenbliebling reifte. 

Eltern, die sich für das Thema Schulbegleitung interessieren, können sich beim DRK Jeverland informieren. Ansprechpartnerin ist Bianca Bolle, Sophienstraße 30, 26441 Jever, 
Tel. 04461/74 86-810,  E-Mail: info(at)drk-jeverland(dot)de

Eltern können einen Antrag auf Eingliederungshilfe beim Jugend- oder Sozialamt der Stadt/ des Landkreises einreichen. Die Kosten werden übernommen. 

Die Aufgaben einer Schulbegleiterin hängen stark vom individuellen Unterstützungsbedarf des Kindes ab. Dazu gehören zum Beispiel: beim Verstehen von Aufgaben helfen, den Arbeitstag strukturieren oder bei Konzentrationsproblemen unterstützen, soziale Kontakte zu Mitschülern aufbauen, bei Konflikten oder der Integration in die Klassengemeinschaft helfen. Die Inklusionshelferin trägt somit dazu bei, Barrieren abzubauen – sowohl im Lernen als auch im sozialen Miteinander. Inklusion ist ein Grundprinzip moderner Bildung. Durch die Arbeit der Schulbegleiterinnen wird dieses Prinzip im Alltag umgesetzt. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zu einer gerechteren, vielfältigeren und menschlicheren Schule, in der jedes Kind seinen Platz findet.

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