Rückenwind für DRK-Kreisvorstand
Einstimmige Entlastung bei Jahreshauptversammlung – Coronahelfer ausgezeichnet
Jeverland – Die Mitglieder des Kreisverbandes Jeverland im Deutschen Roten Kreuz (DRK) stehen hinter ihrem Vorstand und tragen dessen Kurs während der schwierigen Corona-Pandemie vollständig mit. Einstimmig wurde der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung für das Geschäftsjahr 2021/22 von rund 50 Mitgliedern im Bürgerhaus Schortens entlastet.
Heide Bastrop, 1. Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes, räumte ein, dass „wir alle eine schwierige Zeit hinter uns haben“. Gerade deshalb sei sie stolz auf das Engagement aller Helferinnen und Helfer und bedankte sich bei allen für deren Bereitschaft, „sich stets und ständig für Leib und Leben anderer Menschen einzusetzen“. Der DRK-Kreisverband sei und bleibe stets ein verlässlicher Partner, so die 1. Vorsitzende. „Wir sind auf einem guten Weg.“
Kreisgeschäftsführer Carl-Martin Köhler war in seinem Jahresbericht ausführlich auch auf die Vorgänge im Impfzentrum in Roffhausen eingegangen; das hatte das DRK im Auftrag des Landkreises Friesland von Januar 2021 bis Ende August 2021 betrieben.
Zu dem Zeitpunkt hatte der Landkreis den Vertrag fristlos gekündigt. Der damalige Vorwurf lautete Abrechnungsbetrug. Bis zu 60 Mitarbeitende hatten in Spitzenzeiten das DRK angestellt. Der Geschäftsführer wiederholte gegenüber den Mitgliedern die Position des geschäftsführenden Vorstandes, dass es nach gründlicher Prüfung „keinerlei Hinweise auf Fehlverhalten des DRK“ gegeben habe. Köhler räumte aber ein, dass die juristische Aufarbeitung seitens der Staatsanwaltschaft noch andauere. Zum Hintergrund: Auch der Landkreis Friesland hatte die Verträge und Unterlagen zum Betrieb des Impfzentrums intern überprüft und dabei – wie öffentlich berichtet – keinerlei Unkorrektheiten festgestellt.
Der Geschäftsführer berichtete, dass einer ehemaligen Mitarbeiterin im Impfzentrum ab Anfang November vor dem Landgericht Oldenburg der Prozess gemacht werde. Die Krankenschwester steht wegen Körperverletzung in 15 Fällen vor Gericht, da sie Ende April 2021 einigen Menschen statt des Impfstoffs gegen Covid 19 lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben soll. Dieser Vorgang war überregional bekannt geworden. Die Fragen aus der Versammlung wurden ausführlich beantwortet. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis gerade in Sachen Katastrophenschutz sei sehr gut.
Die Bewältigung der Corona-Pandemie hat das DRK vor besondere Herausforderungen gestellt, 97 Ehrenamtliche und freie Helferinnen und Helfer waren in diversen Bereichen tätig. Bei der Versammlung wurden diejenigen Ehrenamtlichen besonders geehrt, die jeweils mehr als 100 Stunden im Einsatz waren.
Weiterhin geehrt wurden für langjährige Mitgliedschaft: 40 Jahre Patricia Coughlan-Kolschen (Bereitschaft Jever), 35 Jahre Holger Kutz, 30 Jahre Jan-Gerd Lübben (beide Schortens), 15 Jahre Geesche Dirks (Jever) und Torben Bartels (Schortens), 10 Jahre Andrea Becker (Schortens), 5 Jahre Lars Degebrodt, Alexandra Kozlowski, Simon Paul Langenstein (alle Jever). Mit stehendem Applaus wurde der langjährige Ehrenamtliche Helmut Lübben als Bereitschaftsleiter der Bereitschaft Schortens verabschiedet.
Nach den Ehrungen gaben die DRK-Bereitschaften im Kreisverband Jeverland ihre Berichte ab. Neben den Hilfsdiensten im Zusammenhang mit Corona (8300 Stunden) gab es auch Einsätze nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. ab. Das Jugendrotkreuz konnte aufgrund der Pandemiebeschränkungen nur eingeschränkt tätig sein.
Kassenwart Hans Stümer gab einen positiven Jahresbericht ab. Das Geschäftsjahr sei wie geplant mit einem leichten Gewinn abgeschlossen worden, für dieses Jahr 2022 werde hingegen mit einer Unterdeckung aufgrund gestiegener Kosten gerechnet. Die Versammlung genehmigte das Zahlenwerk einstimmig.
Bei der Versammlung gab es auch einen Ausblick in die Zukunft: So soll das DRK die Flüchtlingsunterkunft betreuen, die die Gemeinde Sande in der Klaus-Bünting-Halle anbieten wird. Start wird wohl im November sein. Die intensiven Gespräche mit allen Beteiligten seien sehr gut und konstruktiv verlaufen, betonte DRK-Geschäftsführer Carl-Martin Köhler.
Mit einem gemütlichen Beisammensein klang die Jahreshauptversammlung aus.