Jever/mm – Der Vorstand des DRK-Kreisverbandes Jeverland ist froh, dass der sogenannte Impfskandal im Impfzentrum des Landkreises Friesland nun juristisch abschließend aufgearbeitet worden ist. Dieser Vorfall hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Die 40-Jährige, eine ehemalige Krankenschwester und Ex-Mitarbeiterin des DRK im Impfzentrum, wurde vom Landgericht Oldenburg wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt.
Ihr war nach eigenen Angaben beim Aufziehen der Spritzen am 21. April 2021 eine Ampulle mit Biotech/Pfizer-Impfstoff heruntergefallen und zerbrochen. Der Impfstoff dieser Ampulle hätte für sechs Spritzen gereicht, die dann von anderen Mitarbeitenden in den Impfkabinen injiziert worden wären. Um ihr Missgeschick zu vertuschen, zog die Frau sechs Spritzen mit Impfresten aus anderen Ampullen auf und streckte sie mit einer Kochsalzlösung. Erst einige Tage später machte sie ihr Fehlverhalten öffentlich – und wurde sofort fristlos entlassen.
Zu der Zeit war der Impfstoff sehr knapp, sehr viele Menschen wollten sich mit einer Impfung vor einer Corona-Infektion mit möglicherweise lebensbedrohenden Folgen schützen; in der Öffentlichkeit entstand eine Art Hysterie, wie es die Vorsitzende Richterin am Landgericht bei der Urteilsverkündung sagte. Schwerwiegend sei die Ungewissheit gewesen, in der die Angeklagte durch ihr tagelanges Schweigen gegenüber ihren Vorgesetzten mehr als 100 Menschen gelassen habe; diese hätten darauf vertraut, korrekt geimpft worden zu sein und deshalb einen erhöhten Schutz vor einer Corona-Infektion aufzuweisen.
Vorsorglich waren seinerzeit mehrere Tausend Menschen aufgefordert worden, sich erneut impfen zu lassen. Im Vorjahr war noch nicht geklärt, ob die Tat vorsätzlich oder gar politisch motiviert ausgeführt wurde; zudem konnte zum damaligen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass noch mehr Menschen wirkungslose Spritzen erhalten hätten. Erst nach dem Bekanntwerden des Vorfalls sei herausgekommen, dass es sich bei der 39-Jährigen um eine Impfskeptikerin gehandelt hat. Die Frau durfte seit dem Beginn des Verfahrens nicht mehr als Krankenschwester arbeiten. Ein Berufsverbot wurde vom Gericht nicht ausgesprochen.
Der Vorstand des DRK-Kreisverbandes bedauert das Fehlverhalten einer ehemaligen Mitarbeiterin, dass Tausende Menschen verunsichert habe. Auch die Hilfsorganisation sei durch dieses persönliche Versagen einer einzelnen Person als Ganzes in Misskredit geraten. Das DRK hatte im Auftrag des Landkreises Friesland den Betrieb des Impfzentrums sichergestellt.
Der Vorstand des DRK Jeverland bedankt sich noch einmal bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren professionellen Dienst und ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit. „Die Aufarbeitung der Geschehnisse war wichtig und richtig“, so Heide Bastrop, 1. Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Jeverland.